Pausen, Pausen, Pausen…in den letzten Tagen gab es hier im Blog schon zwei Posts, in denen der Grundtenor war „Halte die Pause kurz und steigere damit die Intensität deines Trainings.“ Heute soll es noch einmal um Pausen gehen, allerdings unter völlig anderen Vorzeichen. Erstens handelt dieser Post nicht von der Zeit zwischen zwei Sätzen, sondern vom Zeitraum zwischen zwei Trainingseinheiten – und ich werde für eine längere Pause plädieren. Für Trainingsurlaub sozusagen. Warum? Weil es genau das ist, was einen manchmal weiter bringt!
Letzte Woche ging bei mir sporttechnisch nichts mehr. Seit Dezember habe ich einen strafen Plan gefahren. Mit 3er-Split und verschiedenen Aktivitäten (vor allem für die Ausdauer) an den „Pausentagen“ brachte ich es in einer normalen Woche auf fünf, teilweise auch sechs Mal Sport. Da ich die Trainingseinheiten zwischen dem Expandertraining so wählte, dass die Regeneration gesichert war, stellte das hohe Pensum kein großes Problem dar. Meine Leistungen sind sowohl in Sachen Ausdauer als auch Kraft kontinuierlich gestiegen. Trotzdem war letzte Woche Schicht. Ich war permanent müde, unkonzentriert und konnte mich abends absolut nicht dazu durchringen, in die Sportklamotten zu schlüpfen – trotz schlechten Gewissens. Ergo gab es 6 Tage unbeabsichtigten Sporturlaub auf der Couch.
Dass sich das gelohnt hat, habe ich dann gestern bei meiner ersten Trainingseinheit dieser Woche gemerkt. Es lief nicht nur gut, es lief spitze. Ich war endlich wieder motiviert und konnte meine gesteckten Ziele problemlos erreichen. Zwar plagt mich jetzt ein leichter Muskelkater, aber was ist das schon gegen das Gefühl, mal wieder ein wirklich gutes Training absolviert zu haben. Natürlich war ich auch heute nicht faul und da ein Bekannter zum Bouldern geladen hatte, ging es gegen Nachmittag an die Kletterwand. Anfangs hatte ich etwas Bedenken aufgrund des Muskelkaters, was sich dann aber als völlig unberechtigt herausstellte. Zum ersten Mal konnte ich einen Boulder in der Schwierigkeit 6a bezwingen. Das sorgt natürlich für Euphorie, vor allem da ich eben dieses Problem in den letzten Wochen schon mehrmals erfolglos abbrechen musste. Und dann…zack…oben. Ohne groß herumzutüfteln.
Was sagt uns das? Ganz einfach: Falls der Schuh mal drückt und ihr euch nach einer längeren Phase kontinuierlichen Trainings nicht mehr aufraffen könnt, dann bleibt doch einfach mal ein paar Tage liegen. Daran ist nichts Verwerfliches, weshalb man sich Gedanken machen müsste. De facto wird das sogar vor jedem Trainingsplanwechsel empfohlen, weil es für die Regeneration des Nervensystems und der Muskulatur einfach nötig ist. Und wie man an meinen Wochenenderfahrungen sieht, kann es beinahe Wunder wirken. Ich jedenfalls bin jetzt voller Motivation und kann es kaum erwarten, in den nächsten Tagen wieder richtig Gas zu geben.
Grüße,
Ralf
Oh, hätte ich doch glatt das Video vergessen. Für all jene, die sich unter Bouldern so gar nicht vorstellen können, habe ich bei Youtube ein Video ausgegraben. (Eigentlich bin durch Zufall darauf gestoßen, finde den Typen aber wirklich beeindruckend. Ich sag nur Körperspannung. 😉 ):