Man hört immer wieder vom BMI. Einige Menschen, die sich für Experten halten, meinen, er sei in Sachen Über- und Untergewicht das „Non plus ultra“. Angeblich sagt er mir, ob ich zu dick, zu dünn oder gerade richtig bin. Aber was ist der BMI überhaupt und macht er zuverlässige Angaben zu meinem Gewicht? Wie kann ich ihn berechnen und ist er verlässlich? Diese Fragen werde ich heute klären und habe euch die wichtigsten Dinge über den BMI zusammengestellt.
Definition
Der Body-Mass-Index (kurz: BMI) oder auch Körpermaßindex (KMI) ist eine Maßzahl zur Angabe des Körpergewichts eines Menschen in Relation zu seiner Körpergröße. Er berücksichtigt die Körpermasse in Beziehung zur Körperoberfläche und ist lediglich ein Richtwert zur Einschätzung des Körpergewichts.
Entwickelt wurde er 1870 von Adolphe Quetelet und seiner Bezeichnung erhielt er 1972 von Ancel Keys. Dieser empfahl allerdings nicht, den BMI auf die Beurteilung von Über- oder Untergewicht anzuwenden. Die derzeitige Klassifikation von Über- bzw. Untergewicht besteht durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit 1995.
Berechnung
Der Index wird wie folgt berechnet: Man teilt die Körpermasse (m) durch das Quadrat der Körpergröße (l). Als Formel: BMI= m / l². Das Ergebnis ist der persönliche BMI-Wert, den man in einer Tabelle wiederfindet. Hier wir laut Klassifikation in Übergewicht (Adipositas), Normal- und Untergewicht eingeteilt. Je nachdem, wo der BMI-Wert liegt, hat man eine Richtlinie über die eigene Körperrelation.
Hier die Tabelle:
BMI (kg/m²) | Kategorie |
< 16 | Starkes Untergewicht |
16 – 17 | Mäßiges Untergewicht |
17 – 18,5 | Leichtes Untergewicht |
18,5 – 25 | Normalgewicht |
25 – 30 | Präadipositas |
30 – 35 | Adipositas Grad I |
35 – 40 | Adipositas Grad II |
> 40 | Adipositas Grad III |
Einen Rechner für den BMI-Wert findet ihr beispielsweise hier.
Interpretation und Aussagekraft
Der BMI ist lediglich als grober Richtwert zu verstehen. Er berücksichtigt nicht die Statur, das Geschlecht oder die individuelle Zusammensetzung der Körpermasse (Wasser, Fett- und Muskelgewebe).
Männer haben beispielsweise einen höheren Muskelanteil als Frauen. Kinder-BMI und bei amputierte Gliedmaßen werden wieder auf anderer Grundlage berechnet.
Körpermasse ist demnach ein sehr undefinierter Begriff. Die Rechnung des BMI ist die selbe, egal ob ein Kilo Fett oder ein Kilo Muskeln berechnet wird. Es wird keine Unterscheidung getroffen. Ein Bodybuilder hat z.B. mit Sicherheit laut BMI-Skala Adipositas, ein Großteil seines Gewichts kommt aber von den Muskeln. Sportler allgemein können oftmals mehr Gewicht auf die Waage bringen, als der BMI empfehlen würde. Das liegt daran, dass Muskeln schwerer sind als Fett. Übergewicht ist aber bedingt durch zu viel Fettgewebe, was der BMI aber nicht berücksichtigt.
Hier liegen die deutlich erkennbaren Grenzen des BMI. Eine Fett-Analyse-Waage kann hier möglicherweise Abhilfe schaffen. Sie erkennt den Fettanteil und den Wasseranteil im Körper und eine bessere Einschätzung des Körpers kann vonstatten gehen. Außerdem macht der BMI keine Angaben zu gesundheitlichem Zustand und Herz-Kreislauf-System.
Weiterentwicklung
Durch diese Mankos wurde der BMI zum Area Mass Index (AMI) weiterentwickelt. Hier wird die Statur und das Geschlecht berücksichtigt, wobei der Bauchumfang eine gute Grundlage bietet. Da er gut mit dem BMI korreliert, wird er in der Medizin zur Bestimmung von wirkichem Übergewicht verwendet.
Meiner Meinung nach ist der BMI zwar schön und gut, aber aus sportlicher Sicht unbrauchbar. Je mehr Muskeln aufgebaut werden, umso schwerer wird man. Es wird nicht mit einbezogen, inwiefern man Fett ab- und Muskelmasse aufbaut. Die Waage zeigt das gleiche oder sogar mehr Gewicht an und laut BMI ist man ganz schnell übergewichtig. Wichtig ist in jedem Fall das eigene Spiegelbild und das Körpergefühl.
Der AMI könnte hier Abhilfe schaffen, aber die Berechnung ist unklar und auch nur näherungsweise zu verstehen, liefert also auch keine zuverlässigen Daten.
Wichtiger ist es ohnehin, sich wohlzufühlen, Sport zu treiben und auf die Ernährung zu achten.
In diesem Sinne: Viel Spaß und liebe Grüße.
Sindy