In meinem letzten Post war ich so frei, eine Auswahl an Übungen vorzustellen, die sich bestens dafür eignen, überflüssige Fettreserven loszuwerden. Die vermeintlichen Klassiker Situps und Crunches waren allerdings nicht dabei. Den ein oder anderen mag das gewundert haben, deswegen folgt heute die Erklärung dafür.
Schlank gecruncht?
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass viele Sportler, besonders aber Anfänger, davon überzeugt sind, dass Crunches und Situps ihnen helfen werden, einen flachen Bauch zu bekommen. Die Idee folgt einer einfachen Logik: Die Region, die ich trainiere, wird sich auch verändern. Ich würde vermuten, dass fast jeder unter der Berücksichtigung dieser These mit dem Training begonnen hat. Und die Idee hält sich hartnäckig, weil ja ein gewisser Funken Wahrheit darin steckt. Wer zum Beispiel seinen Bauch hart trainiert, wird definitiv Veränderungen wahrnehmen. Er wird härter, bekommt eventuell besser sichtbare Konturen, schlanker wird aber definitiv nicht. Zumindest nicht vom Bauchtraining allein.
Das Problem bei Crunches und Situps ist der viel zu geringe Energieverbrauch. Fett ist schließlich nichts anderes als gespeicherte Energie, die für schlechte Zeiten angelegt wurde. Mit Sport und einer Diät versetzen wir unseren Körper in eben so eine schlechte Phase und zwingen ihn, die Fettreserven anzugreifen. Um zu verstehen, warum die klassischen Bauchübungen dabei nicht hilfreich sind, braucht man nur darüber nachzudenken, wie groß die trainierten Muskeln sind. Verglichen mit den Übungen aus meinem letzten Artikel, ist diese Übungen für den Energiehaushalt Peanuts, die nicht sonderlich ins Gewicht fallen. De facto kann man sich also nicht schlank crunchen.
Gefahr für die Haltung
Nun würde ich Crunches und Situps nicht zwangsläufig aus dem Trainingsprogramm herauswerfen, auch wenn man sie gut ersetzen kann. Allerdings gibt es durchaus einen Grund, der gegen allzu exzessives isoliertes Bauchtraining spricht: Wir fälschen ab und stärken damit einen Muskel, der bei den meisten von uns alles andere als zu schwach ist – den Hüftbeuger. Das ist sogar natürlich. Da die Bauchmuskeln allein nicht in der Lage sind, uns aufzurichten, werden sie vom Hüftbeuger („Musculus psoas major“) unterstützt, den nahezu jeder beim Bauchtraining mitbeansprucht. Dieser nette Helfer sorgt leider im Zusammenspiel mit einem zu schwachem Rücken zu Schmerzen und Haltungsschäden. Ihn zu trainieren, ist deshalb gerade bei Menschen, die viel sitzen, nicht sonderlich empfehlenswert.
Wer aufs Bauchtraining nicht verzichten will, kommt nächste Woche wieder. Dann werde ich euch Tipps geben, wie ihr Fehler vermeiden könnt.