Vor gut zwei Wochen hat Sindy einen Artikel zu den Inhaltsstoffen von Fleisch geschrieben und dabei eine Aussage getroffen, die bei einigen Kraftsportlern definitiv Befremden auslösen wird. Im Artikel ist nämlich zu lesen, dass wir im Grunde alle zu viel Fleisch essen. Im Schnitt vertilgt der Deutsche pro Woche etwa 1,2 Kilogramm, die Hälfte wäre aber völlig ausreichend, sagen zumindest Mediziner. 600 Gramm für Kraftsportler? Um Muskeln aufzubauen, schieben sich viele Kollegen gern die drei- bis vierfache Menge in die Futterluke. Man darf sich durchaus fragen, ob das wirklich notwendig ist.
Fleisch ist gut, aber nicht alles
Die Begründung für den ausgiebigen Konsum ist schnell gefunden: Fleisch ist proteinreich und damit das ideale Kraftfutter für Leute, die an Muskelmasse und Kraft zulegen wollen. Noch dazu kann tierisches Protein von unserem Körper besser aufgenommen werden. Ergo kann viel Fleisch grundsätzlich doch gar nicht verkehrt sein.
Verkehrt vielleicht nicht, unnötig dafür aber schon. Zum einen sind die Angaben zum Proteinbedarf von Hobbykraftsportlern oft maßlos überhöht, zum anderen gibt es durchaus auch andere Nahrungsmittel, die sich als Eiweißquelle eignen. Man denke zum Beispiel an Käse oder Quark, der ja bei Bodybuildern durchaus beliebt ist und bei der Wahl der richtigen Sorte sogar ziemlich fettfrei sein kann. Ich denke da an Harzer Roller.
Einer der stärksten Männer Deutschlands steht auf Grünzeug
Genau genommen geht es aber sogar ganz ohne tierisches Eiweiß, was auch Milchprodukte ausschließt. Und das ziemlich erfolgreich. Bestes Beispiel dafür ist Patrik Baboumian, der seine Karriere als alles essender Bodybuilder begann, dann auf vegetarische und schließlich auf vegane Kost umschwenkte. Nach eigener Aussage blieb der erwartete Kraftverlust aus. Da Baboumian seit Jahren zu den stärksten deutschen Strongmen gehört, bin ich durchaus gewillt, ihm das zu glauben. 2011 holte er sich sogar den Titel des „Stärksten Mann Deutschlands“. Ein paar Monate schwenkte er auf eine gänzlich pflanzliche Ernährung um, landet bei Wettkämpfen aber immer noch weit vorn.
Wer also glaubt, unbedingt große Mengen an Fleisch vertilgen zu müssen, um ein Bär zu werden, liegt damit nicht zwangsläufig richtig. Kontinuität und das richtige Training sind wesentlich wichtiger für die körperliche Entwicklung.