Sport ist Therapie II – im Endorphinrausch

Sport mach Scheißtage wieder genießbar. Sport baut Stress ab. Sport macht einfach glücklich – zumindest mich. Nachdem ich mich beim letzten Mal so richtig auskotzen musste, natürlich mit Happy End, will ich heute wieder zum Ernst des Sportlerlebens kommen. Das Thema Sport als Therapie will ich allerdings nicht fallen lassen, denn im Nachhinein hat mich doch interessiert, warum Sport mich überhaupt glücklich macht. Eine Eigenart von mir wird es ja kaum sein – und ist es auch nicht. Hier ist das Ergebnis meiner Reise durch die Bibliothek „Internet“.

Überblickt man das weite Feld der Informationen fallen zwei Dinge auf: Erstens sind sich nahezu alle bis auf ein paar Couchpotatoes einig, dass Sport glücklich macht. Zweitens scheint niemand so recht zu wissen, wieso das so ist. Oder besser gesagt, es gibt mehrere Theorien. Eine große Mehrheit unterstützt die Aussage, dass das Hormon Endorphin für die Höhenflüge verantwortlich. Etwas, dass ich im letzten Post anklingen lassen hatte. Allerdings gibt es auch gute Argumente gegen diese Theorie.

Ein Beispiel wäre das sogenannte „Runners High“. Damit wird der Hochzustand bezeichnet, den ein Läufer nach einigen Minuten Laufen an der Leistungsgrenze erlebt. Er bekommt dann das Gefühl, ewig weitermachen zu können und wird euphorisch. Das ließe sich auf Endorphin zurückführen, gäbe es da nicht ein Problem. Endorphin ist ein Schmerzstiller, wird also ausgeschüttet, wenn der Körper Schmerzen erfährt, die er für auf Dauer nicht erträglich befindet. Einige Stimmen im Netz behaupten aber, dass es gar nicht möglich sei, so große Schmerzen durch Laufen hervorzurufen. Das würde natürlich zu meiner Erfahrung passen, denn ich habe beim Joggen nie einer Runners High erlebt, obwohl ich ordentlich Gas gegeben habe. Die alternative Erklärung ist die Ausschüttung des Stresshormons Cortisols. In welcher Form das glücklich machen soll, hat sich mir allerdings nicht erschlossen. Ein Mensch, der von Cortisonspritzen (synthetisches Cortisol) „high“ geworden wäre, ist mir zumindest noch nicht untergekommen.

Bleibt also doch das Endorphin, das laut einigen Forschern bei Sportlern in erhöhtem Maße vorkommt. Für die Ausschüttung scheint also lediglich ein Ausnahmezustand notwendig zu sein, der nicht zwangsläufig mit heftigen Schmerzen verbunden ist. In dem Fall wäre ein hartes Training absolut prädestiniert, Hochgefühle per Endorphinrausch auszulösen. Das allein scheint aber noch nicht für das Glücksgefühl beim Sport auszureichen. Dopamin und Serotonin werden ebenfalls vermehrt ausgeschüttet. Beide Hormone gelten ebenfalls als der Stimmung zuträglich. Dopamin gehört zum Belohnungssystem im Hirn, während Serotonin die allgemeine Zufriedenheit steigert. Trifft das alles zu, dürfte Sport zu den härtesten legalen Drogen gehören. Kein Wunder, dass es echte Sportjunkies gibt. 😉