Expander-Training in der Pubertät

Für Jugendliche ist es eine der wichtigsten Fragen, wenn sie mit Kraftsport beginnen wollen: Bin ich schon alt genug dafür? Was könnte mich daran hindern und könnte das Training mir sogar schaden? Die Frage ist berechtigt, hört man doch immer wieder, dass Kraftsport ungesund für die Gelenke, die Wirbelsäule und was-weiß-ich-nicht-alles ist. Zudem gibt es in Deutschland Einschränkungen für allzu junge Fitnessstudiobesucher. Wer unter 14 Jahren ist, kommt in der Regel nur mit einer Einverständniserklärung der Eltern ins Studio. Die befürchten dann nicht selten, dass der Nachwuchs nicht mehr wächst. Nur, ist da wirklich etwas dran?

Kraftsport als Jugendlicher?

Kraftsport und Sport generell muss ja hin und wieder mit enormen Vorurteilen kämpfen. Die einen denken beim Thema Muskeltraining unwillkürlich an die riesigen steroidverseuchten Fleischberge aus den Bodybuilding-Profi-Ligen, andere winken direkt unter dem Motto „Sport ist Mord“ ab und weisen auf die zahlreichen Gefahren durch Sport hin. Erwachsenen kann man den Spaß an der Bewegung nun schlecht verbieten, also dürfen die eigenen Kindern unter den Vorurteilen ihrer Eltern leiden.

Nur leider sind die Konsequenzen daraus oft viel ernster als die Gefahren durch den Sport selbst. Eine Studie hat herausgefunden, dass 70 Prozent der Kinder und Jugendlichen in westlichen Ländern unter den verschiedensten Haltungsschäden leiden. Ursache ist in einem Großteil der Fälle eine zu schwach ausgeprägte oder zu wenig flexible Muskulatur. Kindersportwissenschaftler empfehlen deshalb schon seit Jahren, dass Kraftsport zu einer regelmäßigen Beschäftigung des Nachwuchses wird, völlig unabhängig davon, ob er 7 oder 17 ist. Bei vielen Eltern ist das allerdings noch nicht angekommen und bei den Pädagogen in den Schulen ebenso wenig. Stattdessen setzt man auf Ausdauersport und Spiele, die die Muskulatur kaum fordern, aber vermeintlich ungefährlich sind. Wer denkt schon an die Kreuzbänder und Minisken, die beim Fußball jedes Jahr ruiniert werden?

Die Angst vor der Fehlentwicklung

Begründen lässt diese Haltung mit der Angst, den Kindern und Jugendlichen eher zu schaden als zu helfen. Schließlich befindet sich der Nachwuchs noch im Wachstum, die Knochen sind weich und der Rücken anfällig. Eine hohe Belastung würde so die Gefahr der Überlastung mit sich bringen. Das ist natürlich richtig! Die Frage ist nur: Was ist zu viel?

Bei Sportwissenschaftlern gilt Kraftsport für Kinder und Jugendliche heute größtenteils als unbedenklich, solange nicht übertrieben hart trainiert wird. Liegestütze, Klimmzüge und Kniebeuge mit dem eigenen Körpergewicht oder gegen moderate Widerstände können als völlig unproblematisch angesehen werden. Tatsächlich sind sie sogar förderlich für die körperliche Entwicklung, da beispielsweise die Knochen dichter werden und die Koordination gefördert wird. Ganz zu schweigen von der Korrektur von Haltungsschäden, dem Abbau von Fett und dem steigenden Selbstbewusstsein. Gerade das sollte man in schwierigen Entwicklungsphasen wie der Pubertät nicht unterschätzen.

Wichtig ist allerdings das Erlernen der sauberen Techniken. Für Kinder und junge Erwachsene gilt das genauso wie für alle anderen Sportler auch. Ob dafür ein Fitnessstudio der richtige Ort ist, muss man von Fall zu Fall entscheiden. Oft bieten die örtlichen Sportvereine die kompetenteren Trainer. Allerdings sollte man dann von vornherein klar machen, dass ein wettkampforientiertes Training vorerst tabu ist. Zur Not kann auch zu Hause trainiert werden, natürlich auch mit Expandern, die ja gerade beim Training ohne Partner enorme Vorteile mit sich bringen.